© WLZ vom 23.11.2023
© WLZ vom 20.11.2023
Luise Schnatz machte 2022 ihr Abitur an der Alten Landesschule. Im September 2022 entschied sie sich daraufhin für einen Freiwilligendienst in Indien, wo sie unter anderem mit dem Hindu-Nationalismus und einem völlig anderen Frauenbild konfrontiert wurde. Sie stellte gleich zu Beginn fest, dass Indien ein riesiges Land mit großer Diversität in Bezug auf Sprache, als auch auf Religion sei. In unserer westlichen Zivilisation heißt es immer, Indien sei die größte Demokratie der Welt, allerdings berichtet Schnatz von einigen Missständen im System.
In Indien leben über 80% Hindus und nur rund 11% Muslime, sodass die islamische Bevölkerung eine Minderheit darstellt. Momentan wird das Land von einer Partei mit extremistischen Ursprüngen geführt. Sie strebt nach einem Hindu-Staat und nennt sich BJP. Diese grundlegenden Strukturen erlebte die Zwanzigjährige in Form des Hindu-Nationalismus. Dabei handelt es sich um eine Form der Ausgrenzung aller Nicht-Hindus, aber vor allem einer Feindlichkeit gegenüber den Muslimen.
Diese Diskriminierung sei teils kulturell begründet, da der Hinduismus durch das Kastenwesen weiterhin den Alltag der Menschen beeinflusse. Zwar gäbe es dies offiziell nicht mehr, allerdings bestimmten die Kasten mehr als die gesellschaftliche Stellung der Menschen und seien fest in der immer noch ausgeübten Religion verankert. Schnatz durfte beispielsweise in ihrer Gastfamilie nicht vom gleichen Teller essen oder die Küche betreten, weil sie nicht Teil der Kaste war.
Seit der Unabhängigkeit fand die Islam-Feindlichkeit Ausdruck in zwei Pogromen 1992 und 2002. Des Weiteren komme es auch immer wieder zu Anfeindungen, die von der Partei BJP teils sogar unterstützt würden. Auch im Kleinen spüre man die Konflikte zwischen Hindus und Muslimen, z.B. im Umgang der Gastfamilie mit ihrer muslimischen Haushälterin, zu der Distanz gewahrt wurde. Schnatz stellte einen großen Unterschied zwischen der eher liberalen Stadtbevölkerung und der traditionell, konservativen Landbevölkerung fest und entdeckte Seiten Indiens, die Außenstehenden gar nicht bewusst werden.
Scheinbar habe auch eine so große Demokratie wie Indien Probleme diese zu wahren vor dem Hintergrund nationalistischer Strömungen, was sehr beunruhigend sei und uns stärker in Richtung Südosten schauen lassen solle.
In ihrem Vortrag legt sie einen deutlichen Fokus auf die die Anfeindungen von Minderheiten und die daraus entstehenden Gefahren. Sie weist auf Entwicklungen des Landes und Parallelen zu unserer eigenen deutschen Geschichte mit dem Nationalismus hin. So fand auch ihr Vortag ein Ende mit einer Mahnung die Demokratie zu achten und zu wahren. Schlussendlich stellte sie sich den Fragen der Schüler und Schülerinnen und fand einen erfolgreichen Abschluss ihres Vortrages.
Liv Anne Bökemeier, Jahrgang 13
© WLZ vom 29.08.2023
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