Alte Landesschule Korbach · Gymnasium

ALS Berichte & Presseberichte

Berichte und Presseberichte aus dem Schulleben der ALS
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Wir bedanken uns bei der regionalen Presse für die Beiträge: WLZ - Waldeckische Landeszeitung | KB - Korbacher Bote | EDT - Eder-Diemel-Tipp


 

ALS-Akademie präsentiert: Botschafter a.D. Dr. Michael Witter

2019 02 19 ALS Akademie Michael Witter
Weit gereist, viel gesehen – Botschafter a.D. Dr. Michael Witter besucht ALS

19.02.2019 - Der mittlerweile pensionierte Botschafter Dr. Michael Witter kehrte an seine ehemalige Schule zurück und sprach vor den Politik und Wirtschaftskursen des Jahrgangs 12.

Nach seinem Abitur an der ALS im Jahr 1971, damals noch am Standort Klosterschule, studierte er Jura in Marburg, wo er auch promovierte. Nach eigenen Angaben war er zu seiner Schulzeit bis zur Wiederholung der siebten Klasse ein lausiger Schüler. Nach dem Eintritt in den diplomatischen Dienst und der Beendigung des Vorbereitungsdienstes war er im Länderreferat für Südostasien tätig. Hiernach trat er seinen ersten Auslandsposten in Griechenland an. Es folgten Verwendungen im Inland und als weitere Auslandsstationen Paraguay, Indonesien und in den letzten neun Berufsjahren als Botschafter in Australien, Marokko und Singapur. Eine Jobgarantie, Botschafter -also Leiter einer Auslandsvertretung- zu werden, gebe es laut Witter nicht. Für den Auswärtigen Dienst benötige man als formale Einstiegsvoraussetzung einen beliebigen Universitätsabschluss. Wichtig sei die Bereitschaft, grundsätzlich alle Stationen anzunehmen. Man dürfe sich nicht bloß auf westliche oder europäische Länder beschränken, sondern müsse auch bereit sein, in Entwicklungs- oder Krisenländer zu gehen - das habe auch großen Reiz. Typisch für den Diplomatendienst sei laut ihm die einzige Konstante der ständigen Veränderung. Des Weiteren wies er auf die Herausforderung hin, den ständigen Wechsel des Wohnortes mit der Berufstätigkeit des Partners zu verbinden. Ohne seine Frau, betonte Witter, die ihn stets unterstützt habe, sei der Diplomatendienst für ihn und seine Familie nicht möglich gewesen. Ebenfalls legten beide stets Wert darauf, dass die beiden gemeinsamen Töchter im Ausland eine deutsche Schule besuchen konnten. Das Leben über längere Zeit im Ausland in vielen unterschiedlichen Kulturen und an unglaublichen Orten stelle einen letztendlich aber auch vor die schwierige Frage, wo die eigene Heimat ist. Trotzdem blicke er sehr positiv auf seine Zeit im Auswärtigen Dienst und ganz besonders die Auslandsposten zurück. Im Ausland fand er stets ein gutes Ansehen Deutschlands vor, was ihm und seinem Team bei der Erfüllung der Aufgaben der Botschaften vieles erleichterte.

Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen sieht er die Welt im Wandel. Die liberale westliche Weltordnung habe keine Bestandsgarantie, wir müssten uns für unsere Werte aktiv einsetzen. Es sei eine globale Veränderung mit Risiken im Gange, die vor allem von den Akteuren Russland, China, USA geprägt sei. Eine Bedrohung Deutschlands durch einen Atomkrieg schließt er aber aus. Jedoch zeigte er sich besorgt über den gegenwärtigen Zustand Europas. Angesichts der Herausforderungen in der Welt sei eine innereuropäische Zusammenarbeit noch nie so wichtig wie heute gewesen, aber auch noch nie so schwierig.  Das liege u.a. an der innerhalb der EU eingetretenen Spaltung zwischen Gläubigern und Schuldnern, also Vertretern strikter oder laxer Fiskalpolitik sowie zwischen Ost und West.

Nach 90 Minuten endete dieses kurzweilige Treffen mit vielen Eindrücken für die Schüler. Ihnen wünschte Dr. Witter noch alles Gute für die bevorstehenden Abiturprüfungen.

Jan Heinar Hast, Jahrgang 12

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